Ein Aktienindex hat die Aufgabe, den Mittelwert aus allen in ihm enthaltenen Aktien wiederzugeben und damit die gesamte Kursentwicklung im betreffenden Bereich an der Börse zu dokumentieren. Je nachdem, wie viele Aktien in einem Index enthalten sind und wie breit gestreut die Branchen der entsprechenden Unternehmen sind, variiert auch die Aussagekraft der jeweiligen Indizes.
Es gibt mittlerweile in nahezu jedem Land der Welt eigene Aktienindizes, darüber hinaus existieren auch noch zahlreiche länderübergreifende Indizes, welche die Aktienentwicklung eines ganzen Kontinents oder sogar der gesamten Welt abbilden. Innerhalb der einzelnen Indizes eines Landes muss wiederum zwischen solchen Indizes unterschieden werden, die Aufschluss über die Entwicklung des gesamten Aktienmarktes geben und jenen, die sich auf eine bestimmte Branche spezialisiert haben.
Der bekannteste Aktienindex in Deutschland ist seit Ende der 1980er-Jahre der Deutsche Aktienindex – kurz DAX. Er spiegelt die Entwicklung der Aktienwerte der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland, welche an der Börse notiert sind, wider. Aus diesem Grund bietet er einen guten Überblick über die gesamte wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land und gibt wertvolle Hinweise auf die zukünftige Entwicklung des gesamten Aktienmarktes.
In den folgenden Abschnitten haben wir einige wichtige Aktienindizes aus der ganzen Welt zusammengestellt. Sicherlich muss man nicht jeden einzelnen Index genau kennen – wer jedoch selbst an der Börse handelt, ist gut damit beraten, zumindest die wichtigsten Kennzahlen im Auge zu behalten. Folgen Sie uns in die spannende Welt der Aktienindizes und lernen Sie, diese so gut wie möglich zu lesen.
Deutscher Aktienindex (DAX)
Der Deutsche Aktienindex (DAX) existiert seit dem Jahr 1988 und hat sich seitdem zum wichtigsten Leitindex an den deutschen Börsen entwickelt. In ihm sind die Aktienwerte der 30 größten, umsatzstärksten und börsennotierten Unternehmen in Deutschland enthalten. Diese Aktien bezeichnet man auch als Blue Chips.
Der DAX ist bei weitem nicht der erste deutsche Aktienindex, ursprünglich war er auch lediglich als Erweiterung der bereits bestehenden Indizes vorgesehen. Trotzdem konnte er sich innerhalb kürzester Zeit als Leitindex hierzulande etablieren und hat diesen Status bis heute nicht wieder abgegeben.
Der DAX wird durch die Deutsche Börse AG ermittelt und versteht sich als eingetragener Markenname dieses Unternehmens. Inzwischen wird er in zwei verschiedenen Formen veröffentlicht, sowohl als Kursindex als auch als Performance-Index.
Aus den Deutschen Aktienindex haben sich im Laufe der Jahre zahlreiche weitere Indizes gebildet, zum Beispiel der DAX 100. Dieser wurde im Jahr 1994 eingeführt. Im Gegensatz zum ursprünglichen DAX, der lediglich 30 Werte enthält, beinhaltete der DAX 100 – wie der Name bereits andeutet – die 100 liquidesten Aktien am Aktienmarkt, welche sich aus den 30 Werten des DAX und den 70 Werten des MDAX ergaben. Da sich die genannten 70 Werte des MDAX allerdings später auf 50 reduzierten, wurde der DAX 100 schließlich in HDAX umbenannt.
Zahlreiche weitere Versionen des DAX in Deutschland konnten sich mit den Jahren etablieren. So gibt es heute beispielsweise einen speziellen ÖkoDAX für Unternehmen, die im Bereich der erneuerbaren Energien tätig sind. Außerdem existiert ein spezieller DAX für besonders dividendenstarke Unternehmen, der sich DivDAX nennt.
Dow Jones Index (DJI)
Analog zum Deutschen Aktienindex existiert auch in den USA ein Leidindex, der besonders populär ist. Dieser Index nennt sich Dow Jones – kurz: DJI. Er existiert bereits seit 1897 und wurde vom gleichnamigen Unternehmen, das schon damals eine Börsenzeitung namens „Wallstreet Journal“ herausgab, gegründet.
Grundsätzlich beinhaltet der Dow Jones die wichtigsten Aktienwerte aus 100 Unternehmen, die sich in 30 Unternehmen der Industrie, 20 Eisenbahn-Unternehmen sowie 50 Versorgungsunternehmen aufgliedern. Damit besitzt der Dow Jones eine relativ schmale Bandbreite verschiedener Aktienwerte, was Experten regelmäßig dazu veranlasst, seine Aussagekraft hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der USA anzuzweifeln. Trotzdem wird der Dow Jones immer noch als Indikator für eben diese wirtschaftliche Entwicklung der vereinigten Staaten von Amerika vielfach herangezogen.
Wie auch beim Deutschen Aktienindex, haben sich aus dem Dow Jones in der Vergangenheit zahlreiche Spezial-Indizes und Ableger gebildet. Diese dienen vor allem dazu, in Teilbereichen der Wirtschaft, bei denen der ursprüngliche Dow Jones nur wenig Aussagekraft besitzt, mehr Licht ins Dunkel zu bringen und die diesbezügliche Entwicklung der gesamten Branche in den USA abzubilden.
So gibt es beispielsweise einen speziellen Dow Jones Industrial-Index, der – wie der Name bereits andeutet – ausschließlich die Entwicklung der 30 umsatzstärksten Unternehmen im Bereich Industrie in den USA abbildet. Ein weiterer Sonderfall ist der Dow Jones World Stock Index. Er bezieht sich nicht nur auf die USA, sondern enthält insgesamt 2.200 Aktien aus verschiedenen Ländern, die in 120 Gruppen aufgeteilt sind. Damit soll es möglich werden, die Entwicklung verschiedenster Branchen weltweit zu beobachten, also nicht nur im Bereich der Vereinigten Staaten.
Nikkei Index
Auch die bedeutende Industrienation Japan hat selbstverständlich ihren eigenen Leitindex. Üblicherweise wird dieser mit dem Kurzbegriff Nikkei bezeichnet, seine komplette Bezeichnung lautet jedoch Nikkei 225. Wie der Name bereits andeutet, enthält diese Aktien Index die Werte der 225 wichtigsten Unternehmen Japans.
Ebenso wie beim Dow Jones in den USA, wurde auch der japanische Nikkei Index von einer bedeutenden Börsenzeitung ins Leben gerufen. Er diente ursprünglich zum Abbilden der Entwicklung lediglich an der Tokioter Börse. Mittlerweile ist er jedoch als Leitindex für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung Japans weltbekannt.
Ebenso wie bei vielen anderen wichtigen Aktienindizes, wird auch beim Nikkei Index einmal pro Jahr entschieden, welche im Index enthaltenen Werte ausscheiden und welche Unternehmen dafür neu aufgenommen werden. Ergibt sich allerdings ein Ende der Notierung eines einzelnen Wertes (zum Beispiel durch eine Fusion mit einem anderen Unternehmen etc.), so wird diese Änderung sofort im Nikkei Index berücksichtigt.
Um den jeweiligen Stand des Nikkei Indizes zu ermitteln, werden die einzelnen Kurswerte jeweils addiert. Jedoch besitzt nicht jedes Unternehmen den gleichen Anteil am Indexwert, vielmehr ergibt sich das Gewicht eines Unternehmens im Index durch seinen festgelegten Kursanteil an der Summe aller Aktienkurse, welche schließlich den Index ergeben.
Innerhalb der Handelszeit an der Tokioter Börse wird der Nikkei Index im 15-Sekunden-Rhythmus aktualisiert. Wer in Deutschland die Aktualisierungen live miterleben möchte, muss sich daher in der Nacht zwischen 1:00 Uhr und 7:00 Uhr morgens an den Rechner setzen. Allerdings wird in Japan nicht auf eine Sommerzeit umgestellt, so dass sich die Zeiten in den Sommermonaten um eine Stunde verschieben.
MSCI World
Während sich bekannte Aktienindizes wie DAX, Dow Jones oder Nikkei jeweils auf ein bestimmtes Land beziehen, spiegelt der MSCI World Index die weltweite Entwicklung der in ihm enthaltenen Aktienwerte wieder. Mittlerweile konnte er sich zu einem der wichtigsten Aktienindizes der ganzen Welt entwickelt.
Gegründet und betrieben wurde bzw. wird der MSCI World Index vom US-amerikanischen Finanzdienstleister Morgan Stanley. Dieser dürfte auch im Rest der Welt nicht unbekannt sein. Es existieren inzwischen verschiedene Formen dieses Indizes, am bekanntesten ist dabei die Form als Kursindex, jedoch wird der MSCI auch als Performanceindex in zwei verschiedenen Versionen veröffentlicht.
Im Gegensatz zu den bereits im Rahmen dieser Webseite besprochenen Aktienindizes der einzelnen Länder beinhaltet der MSCI World eine variierende Anzahl verschiedener Aktienwerte, die aus insgesamt 23 Ländern stammen. Dabei handelt es sich jedoch ausschließlich um Aktien von großen Unternehmen aus den bekannten Industrienationen. Das bedeutet, dass die Aktien kleinerer Unternehmen oder solche aus Entwicklungs- und Dritte-Welt-Ländern dabei nicht berücksichtigt werden. Allerdings gibt es mittlerweile verschiedene unter Formen des MSCI Index, wo auch solche Werte hinreichend berücksichtigt werden.
Besonders wichtig ist der MSCI World für die Analysten von Aktienfonds. Von vielen wird er regelmäßig als Vergleichsindex herangezogen, um die Chancen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des jeweiligen Fonds besser beurteilen zu können. Allerdings warnen Experten immer wieder, dass sich hier keine direkten Vergleiche ziehen lassen, da zumeist der Kurschart des MSCI mit dem Performancechart des jeweiligen Aktienfonds verglichen wird. Diese Strategie erinnert allerdings an einen Vergleich von Äpfeln und Birnen.
EURO STOXX 50
Was der MSCI für die ganze Welt darstellt, ist der EURO STOXX 50 für den Kontinent Europa. Und auch dieser Index hat sich in den letzten Jahren zum führenden Barometer in seiner Region entwickelt. Ebenso wie der MSCI wird auch der EURO STOXX 50 sowohl als Kursindex als auch in Form eines Performance-Index ausgegeben.
Der Unterschied zwischen den beiden Formen des Indizes besteht übrigens darin, dass beim Performance-Index die Tatsache berücksichtigt wird, dass die jeweiligen Dividenden wieder reinvestiert werden, während dieser Umstand beim Kursindex völlig unberücksichtigt bleibt.
Eingeführt wurde der EURO STOXX 50 im Jahr 1998 durch das gleichnamige Unternehmen, welches seinen Sitz in der Schweiz hatte. Inzwischen ist jedoch auch die Deutsche Börse unternehmerisch an diesem Index beteiligt. Zu Beginn der Veröffentlichung ging man von einer Basis aus, die bei 1.000 Punkten lag. Diese Basis wurde nun bis zum 31.12.1991 zurückgerechnet, um einen ersten Indexwert zu erhalten. Exemplarisch rechnete man den Index allerdings noch weiter zurück.
Zum Jahr 2007 entwickelte sich der Index ständig nach oben, wobei bereits im Jahr 1989 das erste Mal die 1.000-Punkte-Marke erreicht werden konnte. Dann begann der Indexwert im Jahr 2007 allerdings wieder zu sinken. In den Jahren 2007 bis 2009 erfuhr er insgesamt einen Rückgang von über 60 Prozent. Ein erneuter Wendepunkt war erst wieder im Jahr 2009 erreicht, als die Entwicklungskurve des EURO STOXX 50 erstmals wieder nach oben zeigte. Allerdings sorgt derzeit die weltweite Finanzkrise dafür, dass diese Entwicklungen wieder zum Stillstand gekommen ist und sich der Index zurückentwickelt.