Beim Vermögensaufbau zahlt es sich aus, gewisse Risiken einzugehen. Langfristig lassen sich gerade mit Anlageprodukten, die viele Anleger für relativ riskant halten, große Erträge erwirtschaften. Daher setzen viele Sparer auf Fondssparpläne, bei denen in monatlichen oder vierteljährlichen Intervallen Anteile an Fonds gekauft werden. Bisher mussten Anleger hierfür hohe Ausgabeaufschläge in Kauf nehmen, welche oft bis zu sechs Prozent betrugen und die Rendite nachhaltig reduzierten. Daher schreckten viele Investoren vor der Anlage in Fonds oder dem Abschluss eines Investmentfondssparplans zurück.
Fondssparen ohne Ausgabeaufschlag: ETFs machen es möglich!
Mit einem ETF Sparplan können Sparer mittlerweile in Fonds sparen, ohne das teure Agio bezahlen zu müssen. Denn ETFs („Exchange Traded Funds“) werden nicht direkt bei der Fondsgesellschaft, sondern über eine Börse gehandelt, sodass der Ausgabeaufschlag entfällt und lediglich die üblichen Börsengebühren anfallen. Dadurch ergibt sich für den Anleger ein erhebliches Einsparpotential. Allerdings lohnt sich der Kauf über die Börse nur dann, wenn die Börsengebühren unter dem Ausgabeaufschlag liegen, welcher beim Kauf über die Fondsgesellschaft anfallen würde. Gerade bei Sparraten über 200 Euro ist dies aber in aller Regel der Fall.
Welche Fondsprodukte sich für einen ETF Sparplan eignen, hängt in der Regel davon ab, ob die Fonds für den Börsenhandel zugelassen sind oder nicht. Bis vor einigen Jahren stand der Begriff ETF auch für Indexfonds, da ausschließlich Indexfonds als ETFs aufgelegt wurden. Aufgrund der starken Nachfrage nach der Handelbarkeit über die Börse werden aber immer mehr Investmentfonds als ETFs aufgelegt oder für den Börsenhandel zugänglich gemacht. So ist es durchaus möglich, einen ganz normalen Investmentfonds zum Vermögensaufbau in monatlichen Raten und im Rahmen eines ETF Sparplans zu besparen.
Die Risiken eines ETF Sparplans sind in der Regel begrenzt. Durch einen langen Anlagehorizont (am besten deutlich länger als zehn Jahre) haben kurzfristige Kurseinbrüche nur geringfügige bis gar keine Auswirkungen auf die langfristige Wertentwicklung der erworbenen ETF Anteile. Vielmehr ergeben sich aus Kursrückgängen große Chancen für den Sparer: Bei niedrigen Kursen können mit dem nominal gleichen Betrag entsprechend mehr Fondsanteile erworben werden, sodass die Rendite langfristig größer ist, als bei einem Einmalinvestment zu falschen Zeitpunkt.
Welche weiteren Vorteile bietet ein ETF Sparplan gegenüber der Einmalanlage?
Wie jeder Fondssparplan bietet auch ein ETF Sparplan die Möglichkeit, mit relativ kleinen Sparraten langfristig ein nicht zu unterschätzendes Sparguthaben zu erzielen. Man muss sich nur einen passenden Sparplan auswählen, um dann regelmäßig in diesen einzuzahlen. Das Ganze lässt sich sehr flexibel gestalten, etwa durch die Wahl der Höhe der Sparraten, durch das Pausieren oder Stoppen der Einzahlungen oder der kompletten Auszahlung des Vermögens, wenn man darauf angewiesen ist.
Durch den Cost-Average-Effekt spielt der Kauf- bzw. Einstiegszeitpunkt eine untergeordnete Rolle, da man regelmäßig einzahlt und somit die Fondsanteile zu den Durchschnittskosten des Anlagezeitraumes erwirbt. Wer einmal den falschen Fonds gewählt hat, kann sein Vermögen in einen anderen Fonds umzuschichten und dann in diesen regelmäßig einzuzahlen. Ein weiterer Vorteil der niedrigen Sparraten eines ETF Sparplans ist, dass die verfügbaren Spareinzahlungen auf mehrere Fonds verteilt werden können, um das Risiko zu streuen und die Chancen verschiedener Anlageschwerpunkte und -konzepte gleichzeitig zu nutzen.
Und schließlich bietet sich auch das Fondssparen in Kombination mit Vermögenswirksamen Leistungen oder Riester-Sparen an. Dieses verringert den Eigenanteil an den Sparraten bei gleichbleibenden Chancen. Ein ETF Sparplan eignet sich somit besonders zur privaten Altersvorsorge, da diese meist auf einen längeren Zeitraum angelegt ist, man dadurch erheblich vom Cost-Average-Effekt profitiert und gleichzeitig das Risiko minimiert und die Renditechancen erhält oder sogar erhöht.
Worauf ist bei der Auswahl zu achten?
Mittlerweile gibt es sehr viele Anbieter von ETF Sparplänen. Viele Online-Banken bieten sogar Sparpläne, die monatlich auf einen sehr geringen Betrag lauten, wie z. B. 25.- oder 50.- Euro. Dadurch können sie sich auch für Kleinanleger lohnen, da die Kosten für den Erwerb von ETFs vergleichsweise gering sind. Diese kommen übrigens auch mit der Technik problemlos klar – einen ETF Sparplan bei Trade Republic einrichten funktioniert beispielsweise innerhalb weniger Minuten.
Bei einem Vergleich der Sparpläne sollte darauf geachtet werden, ob man diese zwischenzeitlich ohne großen Aufwand ruhen lassen oder schnell wieder verkaufen kann, um maximal flexibel zu bleiben.
Wichtig zu wissen: Eine feste Rendite kann bei ETF Sparplänen nicht zugesagt werden, da diese den üblichen Marktschwankungen unterliegen. Die Rendite ergibt sich aus den Wertsteigerungen der Indexfonds. Allerdings tragen die ETF-Anleger kein Emittentenrisiko, da das Fondsvermögen als Sondervermögen gilt, das getrennt von dem Vermögen des Emittenten betrachtet wird. Dieses bleibt also auch bei einem Ausfall des Emittenten bestehen.
Die Gewinne der Unternehmen aus dem Index werden regelmäßig an den Fonds ausgeschüttet. Diese werden entweder thesauriert, sodass der eigene Anteil steigt oder direkt an die Anleger ausgeschüttet.
Fazit: ETF Sparpläne sind eine clevere Lösung!
Zwar gilt es als empirisch erwiesen, dass die einmalige Anlage in einen ETF im Vergleich zum entsprechenden Sparplan in denselben ETF eine leicht höhere Rendite erwirtschaften kann, dennoch gilt der ETF Sparplan als clevere Lösung und bietet handfeste Vorteile gegenüber der Einmalanlage.
Er eignet sich insbesondere für Sparer, die nicht über das nötige Kapital für eine höhere Einmalanlage verfügen. Diesen bietet er die Möglichkeit, sich mit regelmäßigen kleineren Einzahlungen langfristig ein stabiles Vermögen aufzubauen. Zudem lässt sich mit einem ETF Sparplan in Verbindung mit vermögenswirksamen Leistungen oder dem Riester-Sparen eine effektive Altersvorsorge schaffen. Und letztendlich sorgen ETF Sparpläne für ein höheres Wohlbefinden des Anlegers, zum Beispiel während Phasen wie dem Corona Crash, in dessen Verlauf es vielen einmal Anlegern zeitweise mulmig geworden sein dürfte.